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Mittwoch, 8. Dezember 2010

00 Prolog

Gott, wie ich die Menschheit hasste. Ich verzog angewidert meinen Mund, während eines dieser Männchen mich anstarrte, als wäre ich eine Mahlzeit. Nur wusste es nicht, dass es eigentlich  meine Beute war. Ich verdrehte meine Augen.
Nein, der sah nicht mal appetitlich aus. Ich suchte weiter die Masse ab.
In diesem Club stank es bestialisch. Meine Nase kräuselte sich sofort, sobald ich mich ausnahmslos auf meine Beute konzentrierte. Der Gestank war einfach zu intensiv. Überall roch es nach Alkohol, Schweiß, Urin, Sex und Drogen. Dass die Menschen selbst diesen Gestank aushielten, ohne die Flucht zu ergreifen, war mir ein Rätsel. Aber es war mir auch gleich.
Ich erspähte James am anderen Ende des Clubs. Er hatte bereits seine Beute. Er war auch nicht allzu wählerisch. Das Weibchen musste nur einigermaßen ansehnlich sein und die Beine schnell breit machen. Dann war er bereits glücklich.
Ich hingegen bestand doch auf ein wenig mehr Stil. Vielleicht hätte ich in einen anderen Club gehen sollen. Ich seufzte und drehte mich in die andere Richtung, um auch diesen Teil der Masse zu überblicken.
Im Hintergrund lief Musik, die ich tatsächlich einigermaßen gut fand. Depeche Mode – John the Revelator. Das passierte selten, also freute ich mich wenigstens über das bisschen Glück, das ich hatte.
Ich bewegte mich rhythmisch zur Musik, als ich endlich meine Beute fand. Dieses Männchen schien noch einigermaßen nüchtern zu sein. Alkohol und Drogen roch ich immer sofort. Er war jetzt sicher nicht der Hübscheste, aber ich wollte schließlich nichts anderes von ihm als sein Leben. Da musste er nicht so toll aussehen.
Geschmeidig bewegte ich mich durch die tanzende, an sich reibende Masse auf mein Opfer zu. Er lächelte mich noch etwas schüchtern an. Oh du dummer Mensch, lachte ich leise in Gedanken.
Ich hielt ihn mit meinem Blick gefangen. Er könnte sich nicht einmal dagegen wehren, wenn er es wollte.
Das nächste Lied begann im Hintergrund zu spielen – Mindless Self Indulgence – Straight to Video –, ich nahm es fast nicht mehr wahr. Ich war absolut auf mein Opfer fixiert.
Als ich bei ihm ankam, beschloss ich den Spaß heute ein wenig hinauszuzögern. Wir tanzten eine Weile. Für einen Menschen war er nicht einmal so schlecht, aber es war jetzt nicht so, als ob ich ihm deshalb das Leben schenken würde. Sicher nicht. Außer ihm würde ich heute wahrscheinlich keine Beute mehr finden, die in mein Schema fiel, und ich hasste es, meine Ansprüche runterzuschrauben.
Es wurde immer später und ich beschloss dem Spaß langsam ein Ende zu bereiten. Man soll schließlich aufhören, wenn es am Schönsten ist, nicht wahr?
Ich lockte mein Opfer also aus dem Club in eine der dunklen Gassen, in der Nähe des Clubs. Seine Erregung roch und spürte ich sofort. Menschen waren wirklich dumm. Sie merkten nicht einmal, wenn sie sich in Gefahr befanden. Ich verdrehte meine Augen, als er nicht hinsah, und zog ihn tiefer in die Gasse.
Es gab nichts Schlimmeres, als beim Essen gestört zu werden. Also versuchte ich möglichst weit von all dem Trubel auf den Straßen entfernt zu sein.
Ich zog ihn an seinem Kragen zu mir. Er gluckste leise. Glaubte er ernsthaft immer noch, dass das hier schön für ihn enden würde? Traurig. Nein. Eigentlich eher erbarmselig. Nein, nur armselig. Ich seufzte frustriert auf.
Ohne weitere Umschweife entblößte ich meine Zähne. Aufgrund meines Durstes waren meine Eckzähne bereits beachtlich länger geworden, doch jetzt, wo meine Beute so vor meiner Nase hing, bekamen sie ihre endgültige Länge und liefen spitzer zu.
Ich beschloss ihm ein schnelles Ende zu bereiten, schließlich war er gar kein so schlechter Kerl gewesen. Irgendwie musste er ja belohnt werden. Gott, war ich heute gnädig. Ich schlug meine Zähne in seinen Hals.
Erst lachte er geschockt auf und murmelte irgendetwas von wegen ‚nicht so wild‘, aber ich interessierte mich nicht wirklich dafür. Ich saugte gierig an seinem Hals und trank sein Blut.
So langsam schien auch er zu bemerken, dass sein Leben bald zu Ende war, und wurde panisch. Als er jedoch zum Schrei ansetzen wollte, verschloss ich seinen Mund schnell mit meiner Hand. Wir wollten schließlich keine Unterbrechung, nicht wahr?
Sein Körper wurde immer schlaffer und er wehrte sich auch nicht mehr gegen mich, was sowieso ziemlich erbärmlich war.
Als der letzte Tropfen Blut seinen Körper verließ, ließ ich seinen Körper auf den Boden sinken. Er war bereits tot. Seinen Leichnam würde ich respektvoll behandeln. Ich überlegte gerade, wo ich dieses Mal mein Opfer vergraben sollte, als ich leise Schritte hörte.
Ich runzelte die Stirn. Die Schritte kamen näher und ich vernahm zusätzlich ein leises Weinen.
Ich drehte mich schnell in die Richtung, aus der die Geräusche kamen, und sah einen kleinen Menschenjungen am Ende der Gasse stehen. Er konnte nicht älter als 5 gewesen sein.
Was suchte dieses Menschenbalg in dieser Gegend? Wo waren seine Eltern?
Woah, stopp. Warum dachte ich daran, wo die dämlichen Eltern von dem Ding waren? Es ging mich nichts an und eigentlich konnte es mir nur Recht sein. Je jünger die Menschen waren, desto süßer empfand ich den Geschmack ihres Blutes.
Ich überlegte gerade, wie ich den Jungen irgendwie näher locken konnte, als der das bereits für mich übernahm. Er kam mit zögerlichen Schritten in die Gasse getapst. In seinen Armen hielt er zwei Plüschviecher. Ein Schaf und einen… Lemur?
Fast hätte ich bei diesem Anblick gelacht. Ich hatte immer gedacht, dass Menschenkinder Teddybären oder sowas hatten, aber einen Lemur?
Ich schüttelte meinen Kopf, um mich wieder auf den Jungen zu konzentrieren.
Der war inzwischen schon wesentlich näher gekommen. Er kniff die Augen zusammen und wimmerte leise: „Mami?“
Ich sah ihn kurz geschockt an. Warum suchte dieser Knilch seine Mutter? Und vor allem, warum suchte er sie hier, in dieser Gegend?
Wieder schüttelte ich meinen Kopf und wollte mich gerade zum Sprung bereit machen. Sein Blut duftete so rein, so frisch. Ich sog den Duft ein und sofort sammelte sich das Gift in meinem Mund.
Ich wollte gerade zum Sprung ansetzen, als ich die Stimme wieder hörte: „Hast du meine Mami gesehen?“
Es war frustrierend. Ich hasste es, wenn meine Beute mit mir redete. Zumindest wenn es noch junge Menschen waren. Die wenigsten hatten sich in ihrem bisherigen Leben etwas zuschulden kommen lassen. Ich konnte sie nicht einfach als die widerlichen, ekelerregenden Wesen ansehen, die sie werden würden. Es ging einfach nicht. Und dieser kleine Junge da suchte seine Mutter, die ihn offensichtlich im Stich gelassen hatte. Oder hatte er sich verlaufen? Aber welche Mutter nahm ihr Kind mit in so eine Gegend?
Ich schüttelte erneut meinen Kopf. Es ging einfach nicht. Eigentlich war ich satt. Er wäre nur sowas wie ein Nachtisch gewesen, aber so…
Ich seufzte und konzentrierte mich auf etwas anderes als seinen Duft. Ich spürte den fragenden Blick auf mir. Ich atmete noch einmal tief durch und setzte zu einer Antwort an.
„Ich will nach Hause. Mir ist kalt. Kannst du mich nach Hause bringen? Jay hat gesagt, ich darf nicht allein über die Straße gehen, aber keiner will mir helfen.“, weinte der Kleine. Er drückte die zwei Plüschtiere fest an sich.
Irgendwie war er ja schon putzig. Oh verdammt, was dachte ich da? Dumm, einfach nur dumm, Bella., ermahnte ich mich selbst.
Ich musterte den Zwerg, der ein paar Meter von mir entfernt stand. Lebensmüde eindeutig. „Hat deine Mutter dir nicht beigebracht, dass man Fremden nicht trauen darf?“, ermahnte ich ihn. Warum warnte ich meine Beute? Okay, selbst wenn ich nicht mehr töten würde, warum?
Er zog die Nase hoch und sah mich aus seinen Augen an. Ein schönes Grün eigentlich. Er schien für einen Moment zu überlegen, dann marschierte er plötzlich auf mich zu und streckte seine eine Hand etwas umständlich aus, während er versuchte das Plüschtier unter seinem Arm festzuklemmen, damit es nicht auf den nassen Boden fiel.
„Ich heiße Edward Masen. Und wer bist du?“, fragte er einfach.
Ich musste zugeben, ich war ein wenig baff. Was dachte der Knilch, was ich jetzt tat? Oder vielmehr was dachte er sich überhaupt dabei?
Er musste gesehen haben, dass ich verwirrt war, grinste kurz verschmitzt und erklärte dann schnell: „Wenn ich weiß, wer du bist, bist du keine Fremde mehr.“
Dumm war er scheinbar nicht. Ich musterte ihn noch eine Sekunde, bevor ich dachte, zum Teufel damit, mich zu ihm runter hockte und ihm meine Hand gab. „Ich heiße Isabella. Aber nenn mich ja nur Bella.“, ermahnte ich ihn. Ich hasste meinen vollen Namen immer noch. Selbst nach all diesen Jahrhunderten.
Er nickte aufgeregt und schüttelte schnell meine Hand. „Okay, nur Bella.“ Das Lächeln was er mir dann schenkte, wirkte einfach nur dankbar und glücklich.
Wieso war er nur so froh, meinen Namen zu wissen? Egal.
„Gut. Wo wohnst du, Edward?“, fragte ich ihn. Ich wollte das so schnell wie möglich hinter mich gebracht haben. Am besten schon gestern.
Er sah kurz verwirrt aus. „Ich wohne in New York!“, erklärte er stolz.
Das war nicht sein Ernst, oder? Wir waren in New York und in New York war es jetzt nicht so, dass sämtliche Stadtbewohner jeden kannten, so wie auf dem Dorf.
„Und wo genau?“, hakte ich nach.
Jetzt war er erst recht verwirrt. Und scheinbar traf auch ihn die Erkenntnis, dass ich nicht wusste, wo er lebte. Sofort kullerten wieder Tränen. Nein, nein, nein!
„Ich weiß nicht.“, sagte er leise, scheinbar beschämt. Wieso… ach du wirst die Menschen nie verstehen, Bella. Lass es einfach.
„Okay, dann anders. Wie sieht dein Haus denn aus?“
Ich kannte New York inzwischen ziemlich gut. Vielleicht hatte ich sein Haus ja bereits gesehen. Dann könnte ich ihn dort absetzen. Ich schüttelte gedanklich über mich selbst den Kopf. Warum tat ich das überhaupt?
Edward spitzte seine Lippen und schien angestrengt zu überlegen. Während er überlegte, betrachtete ich sein Äußeres genauer. Er war total durchnässt, genauso wie seine Plüschtiere. Natürlich. Es regnete. Sowas fiel mir eigentlich eher selten auf. Wieso auch? Ich spürte den Unterschied kaum oder interessierte mich einfach nicht dafür. Er hatte dunkle Haare und, wenn ich genauer hinsah, erkannte ich einen leichten Rotschimmer in ihnen. Sein kleines rundes Gesicht hatte diese kindlichen Rundungen, obwohl er eigentlich ziemlich dünn wirkte.
„Das Haus von Mami ist gelblich und kaputt.“, unterbrach er mich plötzlich. Ich sah ihm wieder in die Augen. Mist, das half auch nicht wirklich dabei, unsere Suche einzugrenzen. Aber dann kam mir ein Einfall.
„Weißt du was? Ich hab eine Idee. Wir gucken im Telefonbuch nach. Wie heißt denn deine Mutter mit Vornamen?“, fragte ich ihn.
Er legte seinen Kopf etwas schief und antwortete einen Moment nicht. Ich dachte schon, er hätte mich nicht verstanden, besonders als er seine Stirn runzelte, seine Augen zusammenkniff und seine Nase sich leicht kräuselte. „Meine Mami heißt Beth.“
Ich war wieder kurz verwirrt. Verarschte der Junge mich grade? Wahrscheinlich nicht, aber es fühlte sich definitiv so an.
„Okay, dann suchen wir jetzt nach deiner Mutter, Beth Masen.“, erklärte ich ihm unsere nächsten Schritte.
Plötzlich liefen wieder die Tränen. Oh Gott, was denn schon wieder?
„Meine Füße tun so weh und ich bin so müde.“, wimmerte er leise. Und jetzt?
Ach verflucht. Ich hob ihn einfach hoch und hielt ihn mit etwas Abstand von mir entfernt fest. Er fing an, sich zu winden. „Hör auf oder ich lass dich fallen!“, drohte ich ihm.
Doch statt aufzuhören, fing er an, zu lachen. „Das kitzelt.“, kicherte er und ließ dabei fast den Lemuren fallen. „Ah, Pat!“, quiekte er. Aber noch bevor der Lemur den Boden berühren konnte, hatte ich Edward an mich gezogen, auf meiner Hüfte abgestützt und mit der nun freien Hand das Plüschding gerettet.
Was ist mit mir los!?
Der Kleine sah kurz geschockt aus, aber griff schnell nach dem Lemur, als er in seiner Reichweite war. Er drückte ihn an sich, als hinge sein Leben von dem Teil ab. „Danke.“, nuschelte er und sah mir nur kurz in die Augen, bevor er sein Plüschtier genauer inspizierte. Ich verdrehte meine Augen und erwiderte nur: „Gern geschehen.“
Ohne weiter darüber nachzudenken, machte ich mich mit Edward auf den Weg zu der nächsten Telefonzelle. Es war schon verdammt spät. Wahrscheinlich suchte schon irgendjemand nach ihm. Selbst wenn es nicht seine Mutter war.
Leider ergab meine Suche im Telefonbuch nichts, was etwas frustrierend war. Keine Beth Masen, Liz Masen oder Elizabeth Masen. Ich verzog meinen Mund. Das gab’s doch nicht.
„Edward, wie heißt deine Mutter mit Nachnamen?“, fragte ich den Jungen, der mir inzwischen ständig ins Ohr gähnte.
„Meine Mami heißt so wie ihr Mann mit Nachnamen.“, erklärte er mir müde und hatte ich da eine gewisse Trauer gehört?
„Und wie heißt dein Vater mit Vor- und Nachnamen?“, fragte ich inzwischen etwas ungeduldig.
Ich drehte meinen Kopf etwas in seine Richtung und sah wieder Tränen kullern. Ich wollte ihn gerade anfahren, als seine leise Stimme wieder erklang. „Ich weiß nicht, wie mein Papa heißt.“, weinte er. Wenn ich seine Plüschtiere so betrachtete, sah es für sie wirklich schlecht aus, wenn er sie so weiter drückte.
Ich beschloss sie ihm abzunehmen und erst einmal einen Schritt weiter zu kommen, bevor er sie wieder bekam. Vielleicht half ihm das ja auf die Sprünge. Natürlich wehrte sich der Zwerg, als ich die Teile aus seinen Armen zog und auf das Fach vor uns legte. Er streckte sich nach ihnen und kämpfte gegen meinen Griff an, um an die Viecher zu kommen, aber erst würde ich meine Antworten bekommen.
„Edward, hör auf und sieh mich an!“, zickte ich ihn. „Wie heißt der Mann deiner Mutter mit Nachnamen?“
Jetzt heulte er erst so richtig und schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht.“
Gah! Das konnte doch alles nicht wahr sein. Dann fiel mir wieder etwas ein. „Wer ist Jay, Edward?“, fragte ich.
„Mein großer Bruder.“, wimmerte er.
„Ist das sein vollständiger Name?“, hakte ich nach. „Nein, Jayson.“, kam es als Antwort.
„In Ordnung.“, seufzte ich. Einen Schritt weiter. Er bekam seine Plüschtiere wieder, die er jetzt sogar noch fester als zuvor an sich presste.
Ich griff wieder nach dem Telefonbuch und blätterte durch die Seiten. Kein Jayson Masen. Das durfte doch nicht wahr sein. Ich seufzte und wandte meinen Kopf wieder in seine Richtung.
„Edward-“ Er zuckte zusammen und sah mich ängstlich an. Noch ein Seufzer meinerseits. Endlich zeigte er die Reaktion, die ich vorhin in der Gasse von ihm haben wollte. Jetzt! Ich wollte ihn schütteln und anschreien, aber das hätte mir nicht geholfen. „Kennst du einen Erwachsenen mit Vor- und Nachnamen?“
Die würden dann hoffentlich wissen, wo er lebte. Bitte, lass mich damit endlich mal Glück haben.
Er nickte heftig und strahlte plötzlich wieder. Woah, hatte der Stimmungsschwankungen. Ich zog fragend eine Augenbraue hoch. „Mrs. Sarah Johnsan. Sie ist Allies Mama. Sie ist ganz lieb und gibt mir immer Kekse.“, erzählte er eifrig.
Ich nickte kurz und sah wieder ins Telefonbuch. Naja, fünf Sarah Johnsan in New York. Ich beschloss, es einfach darauf ankommen zu lassen.
Fünf Minuten war ich schlauer. Vier von fünf waren kein Treffer gewesen. Blieb nur noch eine. Logisch oder? Ich wählte ihre Nummer und wartete geduldig, bis jemand am anderen Ende abhob.
„Ja, bei Johnsan?“, hörte ich eine Stimme fragen.
„Hallo, Bella mein Name. Spreche ich zufälligerweise mit Sarah Johnsan?“
„Ja, das ist richtig. Entschuldigen Sie, aber ist es wichtig? Ich muss die Leitung freihalten, weil-“
Ich unterbrach die Frau. Ich wollte ohnehin schnell zum Punkt kommen. „Kennen Sie einen kleinen etwa 5 jährigen Jungen mit zwei Plüschtieren, einer davon ein Lemur?“ Ich dachte mir, es wäre sicher vorerst keine Namen zu nennen. Der Lemur war eindeutig besonders genug.
„Oh mein Gott, Sie haben Edward?“, rief die Frau am anderen Ende aus. „Tun Sie ihm bitte nichts.-“
„Das habe ich nicht vor.“ Hatte Schätzchen… hatte. „Ich will ihn nur nach Hause bringen. Ich hab ihn vor einer Stunde in einer Gasse gefunden.“, erklärte ich der Frau.
„Oh Gott sei Dank.“ Sie atmete erleichtert aus. „Ich… ich hole ihn ab. Wo sind Sie denn?“
Ich gab ihr kurz unseren Standort durch.
„Huh. Das ist nicht mal in der Nähe von seinem Zuhause. Ich brauche eine Stunde, wenn nicht sogar länger. Denken Sie, sie können solange noch auf ihn aufpassen?“, fragte sie. Ihr war es eindeutig nicht recht. Sie schien sich wirklich um ihn zu sorgen.
„Wo wohnt er denn? Dann kann ich ihn einfach bei sich absetzen. Dann können Sie sich die Mühe sparen und er ist gleich Zuhause.“, bot ich an.
Sie seufzte widerwillig und gab mir die Adresse durch. „In Ordnung. Danke. Ich werde seinem Bruder sagen, dass er Ihnen Bescheid geben soll, sobald ich den Zwerg abgesetzt habe. Somit müssen Sie sich keine Sorgen machen.“ Warum ich das anbot, wusste ich wirklich nicht.
„Danke. Das wäre wirklich zu freundlich von Ihnen.“
Wir verabschiedeten uns und ich sah den Knilch auf meinem Arm an. Der war bei der dritten falschen Nummer eingedöst und seither nicht mehr aufgewacht. Es war auch spät für ein Menschenbalg.
Die Plüschtiere hatte er noch immer an sich gepresst. Gut, ich wollte irgendwie nicht sehen, wie er reagierte, wenn auch nur eins verschwunden war.
Leise machte ich mich mit ihm auf den Weg durch New York.
Was für eine Nacht…